Freitag, 19. Oktober 2018

"Conference-Junkies" und das Kontinuum "Christsein 24x7"


Ich war auf eine christliche Konferenz. I.d.R., auch diesmal sind da hochkarätige Redner / Lehrer / Prediger, die das Publikum begeistert, es dazu bewegt das zu folgen, was sie gerade propagieren.

Dies ist soweit gut. Tragisch ist jedoch, wenn die Konferenz vorbei ist, die Begeisterung verschwunden und das Alltägliche so schwer ist, dass nichts aus dem was gepredigt wurde bleibt, geschweige noch angewendet.

Konsumenten/Passivität, "Conference-Junkies"

Dies kann solchen Menschen passieren, die als Konsumenten zu diesen Konferenzen kommen und danach nicht Entscheidungen treffen, eine Veränderung in ihrem Lebensstil herbeizuführen und es nachhaltig auszuleben. 

Ein anderer Grund warum die Wirkung einer guten Konferenz stark und rapide abnimmt ist, dass Kirchen, Gemeinden, christliche Organisationen ihre Mitglieder nicht lehren, nicht befähigen, ein Lebensstil der kontinuierliche Verbindung zu Gott, auch wenn sie im Alltag, im Beruf oder im privaten Leben sind.  

Und grundsätzlich der Hauptgrund für diese "Dissonanz", zwischen was man in einer Konferenz / Predigt erlebt, denkt und fühlt, und was man danach lebt, entscheidet und empfindet ist, dass man eine Grenze zwischen Geistlichem (das Leben in christlichen Gemeinden / Veranstaltungen) und dem Weltlichen (Alltag, Beruf, Familie, Nachbarschaft) zieht. Man ist Christ nur in der Gemeinde, oder zu Hause aber nicht in der Arbeit, im Umgang mit Nachbarn oder Unbekannten. 

Die Menschen, die nur durch Konferenzen auf ein vernünftiges Niveau eines geistlichen Leben kommen und nur während dessen es ausleben können, darf man getrost auch "Conference-Junkies" nennen. Denn sobald die "Droge" (die Konferenz) vorüber ist, verfallen sie in dem alten Modus. Sie werden dann rückfällig und dies versetzt sie danach nicht selten in die Depression. oder in Verzweifelung  und Selbstverdammnis.

Das Kontinuum "Christsein 24x7"

Wir sollten unser Leben als Nachfolger Christi als ein Kontinuum, wo unser Lebensstil konstant der gleiche ist, und zwar ein Zeugnis, dass Jesus ununterbrochen in uns lebt.


Ein solches Lebensstil erfordert persönliche Begleitung in dem Reifungsprozess durch Familie und Gemeinde. Und da gibt es verschiedenen Formen dies anzugehen und umzusetzen.

Meine Beobachtungen sind jedoch, dass in dem Bereich zu wenig gemacht wird. Und der Hauptgrund ist, dass die Menschen die einen neuen Lebensstil haben wollen, nicht die Zeit investieren, dieses Neue anzunehmen, zu verinnerlichen, und danach zu leben. Dies erfordert gemeinsames Leben von den "Jüngern", von denjenigen, die diesen Traum haben und die "Eltern"/"Ältesten", die dies betreuen, unterstützen und verhelfen es zu einem Abschluss zu bringen. 

Am Ende soll das Ziel sein, dass die Eltern oder die Ältesten "redundant" werden, sprich die "Schüler" sind reifer geworden und in der Lage selbst diese neue Lebensweise auszuführen, aufrecht zu erhalten. Am Ende sollen sie in der Lage für sich selber zu sorgen und für das geistliche Wachstum einer anderen Person zu sorgen. 

Prinzipien Gottes in der Kultur und in den gemeinschaftlichen Lebensformen

Leider ist die Gesellschaft im Westen so atomisiert, dass das Leben von mehreren Generationen oder von Menschen mit verschiedenen Stufen der Reifung nicht mehr gegeben wird. Die Bibel hat nicht umsonst über die Konsequenzen der Sünden bis auf die dritte oder vierte Generation gewarnt, weil damals mehrere Generationen im engen Raum lebten und die Konsequenzen ihren Sünden / Fehlverhalten vor ihren Augen hatten, bei den Kindern, Enkelkindern u.s.w.   

Jesus hat dreieinhalb Jahre, wahrscheinlich 24/7 mit den zwölf Aposteln gelebt. In dieser Nähe und Enge konnte er den Apostel einen neuen Lebensstil beibringen. Sie hatten ein Vorbild, Jesus selbst, der ihnen vorgelebt, wie sie sein sollen. Und viel mehr, Er hat nicht nur gepredigt und gelehrt sondern "learning by doing" praktiziert. Da ging es um Heilen, Beten, Lehren, Alltägliches. 

Deswegen tragen die heutigen Gemeinden einschließlich Hauskreise zu wenig Früchte. Und dann kommt noch dazu, dass wenn eine Person sich für einen Reifungsprozess entscheidet, dann tut sie sich nicht verbindlich dafür entscheidet. Es ist essenziell, dass Verbindlichkeit verlangt wird. Sie ist eine Art vom Vertrag und Bündnis, und sollte gleich beim Anfang explizit gefordert. Wenn dies nur so ein Versuch ist, wo die Verantwortlichkeiten und "Verbindlichkeiten" nicht klar definiert und vereinbart wurden, dann ist das Unterfangen, was eher zum Scheitern verurteilt ist. 

GEBET

Vater im Himmel, ich komme vor Dir stellvertretend für meine Geschwister, die als "Conference-Junkies" Dich ausgesucht haben. Herr, wir als Leib Christi sind hier gescheitert, vor allem die Christen in ihren unmittelbaren Nähe. Ich bitte Dich hierbei um Vergebung, denn dies gibt Dir keine Ehre.

Hg. Geist ich bete für Deine Weisheit, damit wir diesen Menschen in einem Reifungsprozess hineinbringen. Ich bete, dass Du den Geist und das Herz von reifen geistlichen Elternteilen und Ältesten ansprichst, dass sie bewusst solche Menschen ansprechen, um eine verbindliche Beziehung eingehen, um den Reifungsprozess aktiv und effizient zu gestalten und durchzuführen. 

Hg. Geist, wir erkennen, dass du vielen von uns Erfahrungen, Methoden und Werkzeuge geschenkt hast, um es zu verwirklichen. Wir danken Dir dafür! Jedoch wollen wir zu Dir offen sein, so dass wir Dir erlauben, in manche Situationen neu zu handeln, und zwar gemäß Deinen konkreten Anweisungen. 

Wir entscheiden uns empfänglich zu sein, damit Du uns zusätzlich zu dem was wir schon von Dir empfangen haben, was Neues gibt, was uns bereichert, was etwas Neues über die Natur Gottes preisgibt. 

Jesus, wir danken Dir, dass Du uns vorgemacht hast, wie wir siegreich und erfolgreich aus solchen Reifungsprozessen herauskommen. 

Hg. Geist, wir laden Dich ein, dass du ein Wind der Veränderung in der Gesellschaft herbeiführst, so dass das Zusammenleben von mehreren Generationen wieder möglich und normal ist. Herr, nicht Altersheime und Aufgeben von Erziehung zu schulischen Institutionen, sind die Lösung. Erwecke und erschüttere Du bitte unseren Geist und unser Herz, prüfe bitte bestehende Werke, so dass wir nach Deinen Prinzipien in jedem Bereich unserem Lebens, in jeder Minute, leben. 

Danke Jesus, dass Du uns vorgelebt hast, wie wir ein kontinuierliches Heiligung- und Reifungsprozess durchmachen können. Danke Vater in Himmel, dass Du ein Gott der Beziehungen bist. Und Du lädst uns ein, göttliche Beziehungen in der Familie, in der Arbeit, in der Nachbarschaft und in der Gesellschaft aufzubauen, zu pflegen und aufrecht zu erhalten. Vater, Sohn und Geist, Ihr seid das Vorbild, wie Beziehungen ausgelebt werden. Nach Euch wollen wir uns strecken, und Euch immer mehr ähnlicher werden! 

Danke Gott, dass Du so viel Vertrauen in uns hat, trotz unzähligen Verfehlungen! Mit Dir Jesus, ist alles möglich und wir wollen uns erneut entscheiden den Weg der Heiligung und der Reifung zu begehen, bis wir zum Abschied aus unseren Körpern ankommen. Und zwar zuerst aus Liebe zu Dir! Amen!